Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften

Verbrennungsvorgang

Von der „Phlogistontheorie“ ...

Georg Ernst Stahl
1659 – 1734

zur „Sauerstofftheorie“

Antoine L. Lavoisier
1743 – 1794

„Phlogistontheorie“

Bei der Verbrennung entweicht aus dem Stoff etwas, das Stahl „Phlogiston“ nannte. Es brennen nur Stoffe, die Phlogiston enthalten. Fast 100 Jahre waren alle Chemiker von Ruf Anhänger der „Phlogistontheorie“. Sie hatte den Rang eines Paradigmas.

„Sauerstofftheorie“

Bei der Verbrennung verbindet sich der brennende Stoff mit einem Bestandteil aus der Luft, den Lavoisier Oxygenium (Sauerstoff) nannte. Lavoisiers „Sauerstofftheorie“ stellte Stahls „Phlogistontheorie“ genau „auf den Kopf“. Dies ist der bekannteste Paradigmenwechsel in der Chemie.

Geschichtliches zur Verbrennung

Obwohl schon der Pekingmensch vor ca. 500 000 Jahren das Feuer nutzte, bedurfte es Hunderttausende von Jahren, bis der Urmensch lernte, wie man Feuer entfachen kann!

Es dauerte wieder Jahrtausende, bis eine erste umfassende Erklärung des Verbrennungsvorgangs aufgestellt wurde. Sie stammt von Georg Ernst Stahl (1660 bis 1734), der im Jahre 1697 die Phlogistontheorie der Verbrennung entwarf. Danach entweicht einem Stoff, wenn er verbrennt, etwas, das Stahl Phlogiston nannte. Nach seinen Vorstellungen verbrennt ein Stoff umso besser, je mehr Phlogiston er enthält. Fast 100 Jahre lang waren alle Chemiker von Ruf Anhänger der Phlogistontheorie.

Antoine Lavoisier führte eine Fülle von Versuchen zur Klärung des Verbrennungsvorgangs durch.

Im Jahre 1772 schrieb er an die französische Akademie: „Vor 8 Tagen habe ich entdeckt, dass der Schwefel beim Verbrennen nicht nur nicht an Gewicht verliert, sondern sogar dazugewinnt. [...] Das gleiche geschieht mit dem Phosphor. [...] Da mir diese Entdeckung als eine der interessantesten erscheint, die nach Stahl gemacht wurden, habe ich gedacht, es sei notwendig, meinen Vorrang sicherzustellen, indem ich dem Sekretär der Akademie diesen Brief schicke, damit er geheim gehalten wird, bis zu dem Augenblick, in dem ich die Versuche veröffentlichen kann.“ (Paris, 1. November 1772). Fünf Jahre später, im Jahr 1777 fasste Lavoisier die Ergebnisse seiner Arbeiten im Aufsatz: „Sur la combustion en général“ (Über die Verbrennung im Allgemeinen) zusammen. Darin wiedersprach er Stahls Phlogistontheorie im Kern: Er behauptete, dass sich ein Stoff bei der Verbrennung mit „etwas“ aus der Luft verbindet. In den darauffolgenden Jahren gelang es ihm auch zu zeigen, dass dieses „etwas“ ein nicht mehr weiter zerlegbarer Reinstoff, Sauerstoff, ist. Damit hatte Lavoisier die Phlogistontheorie in 13-jähriger Arbeit (1772 bis 1785) Punkt für Punkt entkräftet und die Sauerstofftheorie der Verbrennung aufgestellt. Diese wurde in kurzer Zeit von den meisten Chemikern angenommen und hat sich bis heute bewährt.

Aus STOFF und FORMEL, W. Fischer, W. Glöckner, M. Tausch u.a. C.C. Buchner, Bamberg 1987

Weitere Infos über #UniWuppertal: