2. Was ist ein „hübsches“ Experiment?
Ein Experiment kann als „hübsch“ bezeichnet werden, wenn es folgende Merkmale aufweist:
- attraktiv und schön – d. h. es regt unsere Sinne und unseren Verstand angenehm und motivierend an;
- einfach und „grün“ – d. h. seine Durchführung gelingt schnell und mit geringem Chemikalienverbrauch;
- sicher und günstig – d. h. seine Durchführung entspricht den Sicherheitsvorschriften beim Experimentieren und den Entsorgungsvorschriften für Chemikalien;
- neu und findig – d. h. es ist innovativ und erschließt zukunftsrelevante Inhalte;
- didaktisch prägnant und wissenschaftlich konsistent – d. h. die Beobachtungen und Messdaten leiten unmittelbar das zu vermittelnde theoretische Konzept ein („sie treffen den Nagel auf den Kopf“) und die didaktische Verwertung der Ergebnisse kann mit dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse vereinbart werden, ohne notwendigerweise die neusten, in der Wissenschaft diskutierten Begriffe, Modelle etc. zu verwenden.
Die Forderung nach didaktischer Prägnanz und wissenschaftlicher Konsistenz erfordert Experimente, die zufriedenstellende Antworten auf folgende Fragen liefern:
- Enthält oder suggeriert dieses Experiment Zusammenhänge zu den Alltagserfahrungen der Schülerinnen und Schüler?
- Ist dieses Experiment für die Schule geeignet? Wenn ja, für welche Schulstufe (Sek. I, Sek. II) und in welcher Form (Demo-, Gruppen- oder Einzelexperiment)?
- Was können wir aus diesem Experiment lernen? Welche Schlüsselkonzepte und Fachbegriffe der Chemie können wir auf der Grundlage der Fakten aus diesem Experiment erschließen?
- Welche Anwendungen der Phänomene und/oder der modelltheoretischen Erklärungen aus diesem Experiment gibt es heute und welche könnten für die Zukunft infrage kommen?